10. Heimkinotour

Cinebar (Latenight)

Noch nicht ganz. Da es schon nach 14.00 Uhr und die Mittagspause deutlich überfällig war, war noch ein kurzer Verpflegungsstopp zwingend notwendig.

Einer ominösen Empfehlung folgend fuhren wir zu einer Filiale der Fastfoodkette „Five Guys“. Wer bereit ist, 9€ für einen Cheeseburger (Fastfood wohlgemerkt!) und über 5€ für eine mittelgroße Portion Pommes zu zahlen (ein Tablett zum Transport des Essens zu den verschmutzten Tischen darf man dafür freilich nicht erwarten) und dafür auch noch ewig in einer langen Schlange (Stichwort: Corona-Tour) anzustehen bereit ist, ist hier genau richtig.

Mit leichter Verspätung kamen wir dann dank erneut günstiger Verkehrslage beim Andi auf der anderen Seite von München an. Die Begrüßung durch ihn und seine Frau war sehr herzlich und entspannt. Jigsaw und ich waren vor einigen Jahren schon mal zu Gast in der Cinebar und der Andi auch schon mal bei uns beim Stammtisch. Ein Warmwerden war also nicht nötig. Bei Cola und Bier (Stichwort: Corona) wurde eine Zeitlang über das Leben als Heimkino- und anderweitig Infizierter (Stichwort: Ihr wisst schon) gequatscht, bevor es dann runter in den Keller ging.

Die Übergabe unserer Mitbringsel (HD RGB Demodisk und das bekannte Schild) -über die Jahre schon fast Routine- war beim Andi etwas ganz Besonderes, denn es war (Zufall oder nicht), unser 50. Tourkino. Obwohl die Tourschilder ohnehin Unikate sind, ließen wir uns zum Jubiläum nicht lumpen und Andi bekam kein normales schwarzes, sondern ein hochglanzpoliertes goldfarbenes (Foto davon auf unserer Website) mit dem Hinweis, dass das Schild an die Cinebar in München gebunden ist. Für das zukünftige Kino in Teneriffa braucht es einen eigenen HD RGB Besuch.

Andis Cinebar gehört sicherlich zu den bekanntesten Heimkinos, die man in D zu sehen bekommen kann. Eigentlich bräuchte man gar nichts mehr darüber zu schreiben, so viele Berichte (und noch mehr Besucher) gab es schon.

Obwohl das Kino schon vor vielen Jahren entstanden ist, ist es vom Ambiente her immer noch zeitlos, eben der Prototyp eines Kellerkinos, wie es viele sicher gerne hätten. Vom Raum her nicht zu klein, aber auch nicht zu groß und vom Handwerklichen her alles einwandfrei verarbeitet. Gefällt mir super gut. Die roten Ledersofas wurden schon lange bevor Direktimport von Chinasitzen in Mode kam (USIT) vom Andi auch aus China importiert. Auch hier ein Vorreiter.

Andi war bestens mit eigenem Demomaterial auf unseren Besuch vorbereitet, so dass von unserem mitgebrachten Programm nur das Notwendigste im Player landete. Traditionell ging es los mit Stereomusik, gefolgt von Mehrkanal und zum Schluss Filmausschnitte.

Meiner Beobachtung nach sind manche Kinos, die mit audiophilem Schwerpunkt errichtet wurden zwar meistens auch für den Filmbetrieb gut aufgestellt, aber der letzte Biss für die Filmwiedergabe geht manchmal doch ab. Nicht so beim Andi. Kickbass ist hervorragend, aber auch der Tiefbass ist kinomäßig präsent. Die verbauten Infrasubs dürften ihren Teil dazu beigetragen haben. Eines der wenigen Kinos, die ich kenne, welche beide Welten (Film und Musik) gleichermaßen gut beherrschen. Und das ohne DBA und ohne Atmos. Selbst Rears im Surround kommen nicht (mehr) zum Einsatz, obwohl die Verkabelung immer noch hinter der Verkleidung vorhanden ist. Dafür fünf Eigenbau Cuba-Libre-LS und einheitliche LS stellen eigentlich sowieso das Optimum dar, sofern man es von den Räumlichkeiten her realisieren kann. Die volle Mehrkanalausbaustufe wird wohl erst im Neubau in Spanien realisiert werden.

Gleiches gilt vermutlich auch für einen Beamer neuester Generation, wobei der JVC X5000 auf der nach heutigen Maßstäben mit 2,60m doch eher kleinen Leinwand nichts vermissen lässt. Immer noch ein tolles Gerät.

An ausreichend Verpflegung hat der besuchserfahrene Hausherr natürlich auch gedacht und seiner Frau gleich zwei Auflaufformen voll mit leckerer Lasagne zubereiten lassen. Da irrtümlicherweise sogar mit acht Besuchern gerechnet wurde, wurde unsere maximale Sättigung spielend erreicht. Trotzdem gab es auch noch einen besonderen Kuchen als Nachtisch (ich hoffe, es wurde davon auch ein Foto gemacht), der beweist, dass sich Andi sehr wohl des Jubiläums als Gastgeber unseres 50. Kinos bewusst war.

Im Gegensatz zu uns zeigte der Gastgeber über die Stunden keinerlei Ermüdungserscheinungen. Ich hatte den Eindruck, er hatte Demomaterial in einem Umfang vorbereitet, dass es bis zum Morgengrauen gereicht hätte. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die beiden Zugaben aus „Drag me to Hell“ (brachiale Dynamik, hatte ich gar nicht so in Erinnerung) und aus „Gefährten“ (eine in allen Aspekten meisterhafte Filmtonabmischung, zufällig auch der Eröffnungsfilm seinerzeit bei mir im GALAXY).

Andi, auch bei Dir vielen herzlichen Dank an Dich und Deine Frau.

Perfekte Gastgeber, perfektes Kino, perfekter Abend.

Kaum vorstellbar, wie das erst in Teneriffa sein wird.

--Reinhard--

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