12. Heimkinotour

The Compromise

Pünktlich Sonntagvormittag standen wir vor Franks Haus. Fast müsste man sagen Häuschen, denn das Gebäude ist lediglich 5m breit. Wo sich manche fragen, wie sie in einem knappen Raum ihr Kino unterbringen können, drängte sich hier eher die Frage auf, ob in so einem kleinen Haus überhaupt ein Kino Platz hat. Doch die Sorge stellte sich natürlich als unbegründet heraus, nachdem uns der Hausherr in seinem Domizil begrüßt hatte.

Das über 130 Jahre alte Gebäudes, welches Frank seit vielen Jahren liebevoll renoviert, wurde mehrfach an- und umgebaut und ist mittlerweile mit der ehemaligen Scheune verbunden, in der sich auch das Kino befindet. Letztendlich ist das alte Bauernhaus in Summe viel geräumiger als es von der Vorderseite aus betrachtet wirkt. Man fühlt sich fast an Hermines Handtasche bei Harry Potter erinnert.

Das Kennenlernen bei Kaffee und Kaltgetränken verlief sehr herzlich und entspannt, die Chemie stimmte von Anfang an und Frank hatte viel zu erzählen. Immerhin gehen seine cineastischen Wurzeln zurück bis in die Röhrenbeamerzeit ( Andreas33 und damit meine ich nicht 2023 ). Auf dem Weg zum Kino im Obergeschoss wird man auf Schritt und Tritt mit den handwerklichen Fertigkeiten von Frank konfrontiert. Angefangen von den selbstgebauten (Design-)Möbeln bis hin zum Katzenbaum. Vor dem Kino fanden wir einen frisch erworbenen Denon 6500H, der in Kürze den aktuell noch verbauten 3808 ersetzen wird. Dann kann sich auch 3D-Sound im Compromise entfalten.

Auch bildtechnisch ist Frank bislang noch nicht auf dem Aller neuesten Stand, so tut beispielsweise ein legendärer JVC HD1 mit Tausenden Stunden auf der Uhr immer noch zuverlässig seinen Dienst auf einer 3m-AT-Leinwand und er tut dies deutlich besser als man aufgrund seines Alters vermuten könnte. Mit der Lichtleistung ist Frank noch so zufrieden, dass der Beamer sogar im Ecomodus läuft; 4K-Auflösung und HDR bleiben freilich einem zukünftigen Nachfolger vorbehalten.

Priorität im Kino hat ohnehin erst mal der Raum selbst, dessen planerischer Grundstein bereits vor 10 Jahren gelegt wurde und an dem Frank -mit zeitlichen Unterbrechungen- praktisch alles selbst gemacht hat und immer noch macht.
Wobei das Wort „gemacht“ dem Ergebnis nicht annähernd gerecht wird. Der ganze Bauthread des Kinos ist voll von Beispielen des Niveaus der handwerklichen Umsetzung.

Wir haben ja über die Jahre schon sehr viele Kinos gesehen und die meisten wurden von den Besitzern selbst gebaut, nicht wenige davon handwerklich einwandfrei umgesetzt, aber das hier ist für mich ochmal eine eigene Liga. Was hier die Spreu vom Weizen trennt, sind Einfallsreichtum -Stichwort elektrische Katzenklappe oder die versteckte Implementierung des Racks-, pfiffige Detaillösungen, akribische Umsetzung auch an Stellen, die man später ohnehin nicht mehr sieht sowie keine Scheu vor anspruchsvollen Objekten wie die gebogenen Holzelemente an den Seiten. Und das Ganze auch noch in stilsicherem Design und mit eingeschränktem Budget. Bereits Ende dieses Jahres sollen übrigens die Arbeiten abgeschlossen sein und das Kino wird dann in voller Pracht erstrahlen. Fleißig genutzt wird es mit vier bis fünf Filmen die Woche bereits jetzt schon.

2. Teil des Berichts Bildes des Kinos

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